Premiere: DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG

 

DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG - NACH RICHARD WAGNER

 

"Was deutsch und echt, wüßt’ Keiner mehr." Port in Air präsentiert in Zusammenarbeit mit dem artheater eine Theaterversion von Richard Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg".

 

Wagners einzige komische Oper gehört zu den ambivalentesten seiner Musikdramen. Ihre Komik entfaltet sich in der Untersuchung der Grauzone zwischen Tradition und Innovation, Establishment und Außenseitertum, gepflegter Ordnung und unkontrollierbarer Leidenschaft.

 

Port in Air setzt die dramatische Essenz Wagners polyphoner Partitur in eine vielschichtige Bühnensprache um. Dabei werden musikalische Motive zu Bildern, Bewegungen, und Sprachrhythmen. Wagners Gesangswettbewerb wird zur Castingshow und hinterfragt den konservativen Pathos der heutigen Popkultur und der allgegenwärtigen Macht ihrer Meister. Aber ob auf dem Saxophon gejazzt, auf der Geige geklezmert, gerappt, gerockt oder klassisch gesungen – immer steht die radikale Kraft von Wagners Musik im Mittelpunkt.

 

Port in Airs "Die Meistersinger von Nürnberg" ist ein Fest – gefeiert wird Wagners 200. Geburtstag, Port in Airs 10-jähriges Jubiläum, aber vor allem die utopische Suche des Theaters nach der Chimäre des Gesamtkunstwerks.

 

Regie: Richard Aczel

 

NEUE TERMINE !!!

09./10. Januar - 20:00 h

28. Januar - 19:30 h !

29. Januar - 20:00 h

 

 

Spielort: artheater, Ehrenfeldgürtel 127, 50823 Köln

 

Preise:10/15 €

 

 

ERSTE PRESSESTIMMEN - Die Meistersinger von Nürnberg

KÖLNISCHE RUNDSCHAU - von Thomas Linden

 

Jeder sucht den Superstar

Port in Air zeigen brillante Variante

der "Meistersinger von Nürnberg"

 

Castingshows sind zum Magneten der Unterhaltungsindustrie geworden. Aber die Faszination, die sich aus der ängstlichen Erwartung der Kandidaten und dem lässig zur Schau gestellten Machtbewusstsein der Jury speist, begeisterte das Publikum schon im 19. Jahrhundert. Richard Wagners komische Oper .Die

Meistersinger von Nürnberg" zeigt jetzt das Ensemble Port in Air unter der Regie von Richard Aczel im artheater. Zwischen Beethoven und Bob Marley werden hier die Register des populären Musikgeschmacks gezogen.

 

Zehn Akteure und drei Musiker am Klavier (Waldemar Kinas), am Saxophon (Anna Marie Schäfer) und an der Geige (Anna Neubert) liefern einen schwindelerregenden Szenen-Reigen. Schon die Geschichte vom Ritter Walter, der sich in Eva, die Tochter des Goldschmieds, verliebt und sie über den Wettbewerb der Sänger zu erobern versucht, wird kunstvoll in Einzelteile zerlegt

und in wechselnden Besetzungen gespielt.

 

Auf die Story fällt ein Netz von Anspielungen, die vom Topmodel " bis zum Superstar" treffsicher die stereotypen TV-Unterhaltungsmuster ironisieren. Als Requisiten braucht man nicht mehr als ein paar Fensterrahmen, die jedoch

mit genialischer Virtuosität immer wieder sprechende Bilder produzieren.

 

Richard Aczel ist bekannt für seinen Perfektionismus, der sich in unstillbarem Probenfleiß niederschlagen soll. Die Ergebnisse sind verblüffend. Port in Air setzt sich aus Studierenden der Universität zusammen, die ihre Gesangspassagen wunderbar bewältigen und dabei jederzeit eine Sicherheit ausstrahlen, die dem Publikum sofort Vertrauen in das Projekt einflößt.

 

Auf der Bühne ist derweil alles in Bewegung, und man fragt sich unwillkürlich, wann gehen dieser Choreographie im engen Geviert des artheaters die Ideen aus? Eine Verlegenheit, in die Port in Air nicht kommt, zumal die musikalischen Dialoge zwischen Jazz, Klezmer, Rap und Klassik dem Wagnerstoff immer wieder Situationen bescheren, die in ihrer Komik auch deshalb funktionieren, weil das Publikum dem Text jederzeit folgen kann.

 

Letztlich erweist sich die Klasse dieser .Meistersinger" in der Virtuosität ihrer frischen Erzählweisen. So manche starke Produktion ist Port in Air in den zehn Jahren ihres Bestehens gelungen, aber nun hat Richard Aczel die Gruppe auf

einen neuen Gipfel geführt.